Bay (Somalia)

Bay
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Lage
Basisdaten
Staat Somalia
Hauptstadt Baidoa
Fläche 35.156 km²
Einwohner 792.182 (Berechnung 2013[1])
Dichte 23 Einwohner pro km²
ISO 3166-2 SO-BY
3.143.666666666667Koordinaten: 3° 6′ N, 43° 40′ O

Bay (auch Baay geschrieben; arabisch باي Bāy) ist eine Region (gobolka) im Süden Somalias. Ihre Hauptstadt ist Baidoa, das seit 2005 auch Sitz der Übergangsregierung Somalias ist.

Weitere Städte sind Buurhakaba und Dinsor, wo sich ein Gesundheitsposten für 650.000 Menschen in der Umgebung befindet. Die genannten Städte geben jeweils auch ihren Distrikten den Namen; weitere Distrikte sind Qasahdhere und Ufurow. Die Region liegt zwischen den beiden großen Flüssen Somalias, dem Jubba und dem Shabeelle, welche jedoch nicht durch Bay selbst fließen.

Bay gehört zu den dichter besiedelten Gebieten Somalias. Die Bewohner von Bay gehören größtenteils dem Somali-Clan der Rahanweyn an, daneben sind auch die Hawiya und kleinere Minderheiten vertreten. Wichtigste Lebensgrundlage der Bevölkerung ist Regenfeldbau, verbunden mit sesshafter Viehzucht (Agropastoralismus). Vorherrschende Sprache ist der Maay-Dialekt des Somali.

Geschichte

Im beginnenden somalischen Bürgerkrieg operierten Anfang der 1990er-Jahre verschiedene Kriegsparteien in der Region. Dabei kam es zu Plünderungen und Übergriffen gegen die lokale Bevölkerung. Die bäuerlichen Rahanweyn in Bay waren von solchen Angriffen besonders stark betroffen, da sie traditionell von Teilen der übrigen Somali-Gesellschaft als minderwertig betrachtet werden und über verhältnismäßig wenige Waffen zur Gegenwehr verfügten. In der Folge gehörte Bay zu den am stärksten von der Hungersnot 1991–1993 betroffenen Gebieten; damals sollen in der Region um Baidoa etwa eine halbe Million Menschen verhungert sein[2].

1995 eroberte der Hawiya-Kriegsherr Mohammed Farah Aidid Baidoa und entmachtete die dortige Rahanweyn-Lokalverwaltung. Daraufhin wurde die Rahanweyn-Widerstandsarmee (RRA) gebildet, die weite Teile des Rahanweyn-Gebietes in Bay und im angrenzenden Bakool zurückeroberte und seither eine bedeutende politische Kraft in der Region ist. Weiterhin waren Baidoa und das übrige Bay zwischen verschiedenen Clans und Kriegsherren umkämpft. Nach anfänglicher Feindschaft schloss sich die RRA der 2000 gebildeten Übergangsregierung Somalias an, die seit 2005 ihren provisorischen Sitz in Baidoa hat.

2006 kam es in Bay zu heftigen Kämpfen zwischen Truppen der Übergangsregierung und Äthiopiens und der Union islamischer Gerichte. Die Union hatte die Übergangsregierung zwischenzeitlich auf ein kleines Gebiet um Baidoa zurückgedrängt, ehe sie ihrerseits Ende 2006 von vorrückenden äthiopischen Truppen verdrängt wurde.

Quellen

  1. population estimation survey 2014 (UNFPA) Tabelle A3
  2. GEO 02/2003 S. 60 (Artikel „Die tägliche Apokalypse“ über Mogadischu)
Somalische Staaten/Regimes
(Vorgänger- und Nachfolger- oder Zerfallsstaaten bzw. Regimes und ihr politisches System)
Kolonialzeit

Majerteen-Sultanat (1600–1924) | Staat der Derwische (1896–1920, Unabhängigkeitsbewegung/Miliz) | Deutsche Kolonialbestrebungen (1885–1890, Schutzverträge) | Italienisch-Somaliland (ab 1888 Protektorat unter Zivilverwaltung durch Kolonialgesellschaften, ab 1905 Kolonie) | Oltre Giuba (1924–1926), eigenständige Kolonie bis zur Angliederung an Ital.-Somaliland) | Italienisch-Ostafrika (1936–1941, enthielt Somalia als Teilgebiet, ab 1940 inkl. erobertes Britisch-Somaliland) | Britisch-Somaliland ( ab 1884 aus Britisch-Indien verwaltet, ab 1903 unter Foreign Office, 1905–1940 und ab 1941 Colonial Office)

Nach dem Zweiten Weltkrieg

Treuhandgebiet Somalia (1947–1960) | Britisch-Somaliland (1941–1960, Kolonie) | Staat Somaliland (26. Juni 1960 – 1. Juli 1960, Übergangsstaat)

Ab Unabhängigkeit
bis zum Bürgerkrieg

Somalia Republik Somalia (Juli 1960 – Oktober 1969, demokratisches Präsidialsystem)
Somalia Demokratische Republik Somalia (Oktober 1969 – Januar 1991, sozialistischer Ein-Parteienstaat, Diktatur unter Siad Barre)

Bürgerkriegszeit
Zerfall des Zentralstaats
(Ansprüche auf Anerkennung)
als abgespaltener Staat

Republik Somaliland (seit 1991, Präsidialsystem)

als Teilstaat Somalias

Awdalland (1995) bzw. Awdal State of Somalia (2009) | Azania State of Somalia (2011–2013) | Galmudug State of Somalia (seit 2006) | Hiiraan State of Somalia (2010-2015) | Himan und Heeb State of Somalia (2010–2015) | Jubaland (1998-2001) bzw. Jubaland State of Somalia (seit 2013) | Khatumo State of Somalia (seit 2012) | Maakhir State of Somalia (2007–2009) | Ras Aseyr State of Somalia (seit 2011) | Saylac & Lughaya State of Somalia (2011) | Shabelle State of Somalia (seit 2014) | Südwestsomalia (1995–2004) bzw. South West State (seit 2014) | Puntland Puntland (seit 1998)

als Nachfolgeregierung
über Gesamtsomalia

Union islamischer Gerichte (2000–2007, Kritarchie) | Allianz für die Wiederbefreiung Somalias (2006–2009, Zentralkomitee) | Islamisches Emirat Somalia (seit 2008, al-Shabaab-Miliz) und mit internationaler Anerkennung: Somalia Nationale Übergangsregierung (2000–2004) | Somalia Föderale Übergangsregierung (2004–2012)

Neue Verfassung von 2012
am Bundesstaat
nicht beteiligt

Somaliland Somaliland (anerkannter Bundesstaat, betrachtet sich selbst aber nicht als Somalia zugehörig)
Khatumo (nicht als Bundesstaat anerkannt)

Zentralregierung

Somalia Bundesrepublik Somalia (parlamentarische Demokratie)