Duca d’Aosta

Duca d’Aosta (deutsch Herzog von Aosta) war ein savoyisch-sardinischer Titel und ist die Familienbezeichnung einer bis heute lebenden Nebenlinie des sardinischen und später italienischen Königshauses.

Geschichte

Seit dem frühen 10. Jahrhundert bestand im Alpental der Dora Baltea die Grafschaft Aosta als Verwaltungsteil von Reichsitalien. Im späten 10. Jahrhundert gelangte sie unter den Einfluss des burgundischen Königs Konrad III. Kaiser Konrad II. übergab die Herrschaft über das Aostatal 1033 aus dem Erbe des burgundischen Königs Rudolf III. dem Grafen Humbert von Maurienne, dem Begründer des Hauses Savoyen. Als Humberts Sohn Graf Otto von Savoyen im Jahr 1045 (oder 1046) die Markgräfin von Turin Adelheid von Susa heiratete und dadurch große Teile des Piemonts erwarb, war dadurch auch das Aostatal definitiv als Region des savoyischen Herrschaftsgebiets gesichert.

Im Jahr 1302 hoben die Savoyer die eigenständige Grafschaft Aosta auf. Bis ins 15. Jahrhundert benutzten die Bischöfe von Aosta gelegentlich den Titel Graf von Aosta ohne klare Rechtsgrundlage. Gemäß der savoyischen Überlieferung soll Kaiser Friedrich II. im 13. Jahrhundert die Erhebung der Grafschaft Aosta zu einem Herzogtum, das ein Bestandteil des savoyischen Herrschaftsgebiets blieb, genehmigt haben.

Im 18. Jahrhundert wurde der Titel Herzog von Aosta mehrmals vergeben, immer an den zweitgeborenen Sohn des Herzogs von Savoyen. 1701 ernannte Viktor Amadeus II. seinen zweiten Sohn zum Herzog von Aosta. Dieser wurde durch den Tod seines älteren Bruders 1715 Kronprinz mit dem Titel Fürst von Piemont und 1730 als Karl Emanuel III. König von Sardinien. Auch er verlieh den Titel jedem seiner drei jüngeren Söhne, die alle im frühen Kindesalter starben. Sein Nachfolger Viktor Amadeus III. verlieh seinem zweiten Sohn Viktor Emanuel I. den Titel, der 1802 nach der Abdankung seines Bruders Karl Emanuel IV. König wurde.

Die letzte Verleihung des Titels war die Karl Alberts an seinen Zweitgeborenen Amadeus Ferdinand Maria von Savoyen (1845–1890), 1871 bis 1873 König von Spanien, der den Titel Duca d’Aosta und Duchessa d’Aosta an seine Nachkommen vererbte und damit den bis heute existierenden Familienzweig Savoia-Aosta begründete. Ein Nachkomme der Linie ist der italienische Unternehmer Amadeus von Savoyen-Aosta (1943–2021), der auch den Titel Herzog von Savoyen beanspruchte.

Literatur

  • Marie José: Das Haus Savoyen. Von den Ursprüngen bis zum roten Grafen. Stiftung Pro Castellione, Niedergesteln 1994.
  • Alessandro Barbero: Valle d’Aosta Medievale. Neapel 2000.
  • Joseph-Marie Henry: Histoire populaire religieuse et civile de la Vallée d’Aoste. Imprimerie Marguerettaz, Aoste 1929.
  • Aimé-Pierre Frutaz: Sources pour l’histoire de la Vallée d’Aoste. 1966.

Siehe auch