Georg Gehring

Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Zum deutschen Politiker siehe Georg Gehring (Politiker).
Georg Gehring
Medaillenspiegel

Ringer

Deutschland
Olympische Spiele
Bronze 1928 Amsterdam Schwer
Europameisterschaft
Gold 1926 Riga Schwer
Gold 1929 Dortmund Schwer
Bronze 1930 Stockholm Schwer
Bronze 1931 Prag Schwer

Georg Gehring (* 14. November 1903 in Frankenthal; † 31. Oktober 1943 in Stettin) war ein deutscher Ringer aus Ludwigshafen am Rhein, der seine Erfolge im griechisch-römischen Stil erzielte.

Werdegang

Er war von sportlicher, athletischer Gestalt, wog ca. 105 kg und war auch ein guter Leichtathlet und Gewichtheber. Seine internationalen Erfolge begannen bereits 1921 mit dem Gewinn der Jugend-Europameisterschaft. Diese Erfolge setzten sich dann bis 1941 mit Höhen und Tiefen fort. Er kämpfte mit allen damaligen Weltklasseringern und konnte die meisten von ihnen wenigstens einmal besiegen. Seine Kämpfe gegen die Schweden Carl Westergren und Rudolf Svensson, gegen den Finnen Hjalmar Nyström und gegen Kurt Hornfischer, Nürnberg und Willi Müller (Köln) schrieben Ringergeschichte.

Im Jahre 1932 hatte es Georg Gehring in der Hand, in Los Angeles Olympiasieger im Schwergewicht, griechisch-römischer Stil, zu werden. In einem der Vorrundenkämpfe hatte er dort den Schweden Carl Westergren, der als sein härtester Rivale galt, nach Punkten besiegt. In seinem nächsten Kampf verlor er aber völlig überraschend gegen den Tschechen Josef Urban, den er vorher bei mehreren Anlässen schon besiegt hatte und rutschte damit auf den undankbaren 4. Platz ab. Bei der Eröffnungsfeier der Spiele war er Fahnenträger der deutschen Mannschaft.

Ab 1933 stand er in Deutschland im Schatten von Kurt Hornfischer aus Nürnberg. 1936 schaffte er es aber, sich im griechisch-römischen Stil für die Olympischen Spiele in Berlin zu qualifizieren. Da dem dreifachen Europameister Hornfischer aber in diesem Stil größere Gewinnaussichten zugetraut wurden, musste Georg Gehring in Berlin im freien Stil, der ihm nicht so gut lag, antreten und kam in dieser Stilart auch nur auf den 7. Platz.

In elf Länderkämpfen blieb Georg Gehring für die deutsche Mannschaft elfmal siegreich. Er starb mit nur 39 Jahren 1943 in Stettin.[1]

Internationale Erfolge

Jahr Platz Wettbewerb Stil Gewichtsklasse
1925 4. EM in Mailand GR Schwer mit einem Sieg über Aleardo Donati, Italien und Niederlagen gegen Edmond Dame, Frankreich u. Raymund Badó, Ungarn
1926 1. EM in Riga GR Schwer mit Siegen über Stefan Dömeny, Ungarn, Josef Urban, Tschechoslowakei u. Johan Richthoff, Schweden
1928 Bronze OS in Amsterdam GR Schwer mit Siegen über Alejardo Donati, S. de Lafranchi, Frankreich, Emil Larsen, Dänemark u. Mehmet Çoban, Türkei u. Niederlagen gegen Hjalmar Nyström, Finnland u. Rudolf Svensson, Schweden
1929 1. Intern. Turnier in Straßburg GR Schwer vor Edmond Dame, Frankreich
1929 1. EM in Dortmund GR Schwer mit Siegen über Nikolaus Hirschl, Österreich, de Jong, Niederlande, Hjalmar Nyström u. Rudolf Svensson
1930 3. EM in Stockholm GR Schwer mit einem Sieg über Josef Urban u. Niederlagen gegen Johan Richthoff u. Hjalmar Nyström
1931 3. EM in Prag GR Schwer mit Siegen über Otto Viikberg, Estland u. Aleardo Donati u. Niederlagen gegen Carl Westergren, Schweden u. Hjalmar Nyström
1932 2. Intern. Turnier in Wien GR Schwer hinter Nikolaus Hirschl, Österreich, vor Josef Klapuch, Tschechoslowakei
1932 4. OS in Los Angeles GR Schwer mit Siegen über Aleardo Donati u. Carl Westergren u. einer Niederlage gegen Josef Urban
1936 7. OS in Berlin F Schwer mit einem Sieg über Mehmet Çoban u. Niederlagen gegen Willi Bürki, Schweiz u. Josef Klapuch, Tschechoslowakei
1937 5. EM in Paris GR Schwer mit einem Sieg über Peter Larsen, Dänemark u. Niederlagen gegen Kristjan Palusalu, Estland u. Josef Klapuch

Deutsche Meisterschaften

Jahr Platz Stil Gewichtsklasse Ergebnis
1923 2. GR Schwer hinter Fritz Eichholz, Oberhausen, vor Hinterstoißer, Pirmasens
1925 1. GR Schwer vor Karl Döppel, Nürnberg u. Willi Müller, Köln
1926 1. GR Schwer vor Ferdinand Muß, Dortmund-Hörde u. Georg Baumann, München
1928 1. GR Schwer vor Karl Kurbjuhn, Essen u. Schütz, Dortmund
1929 1. GR Schwer vor Jakob Köpf, Stuttgart u. Heinrich Lämmermann, Nürnberg
1930 1. GR Schwer vor Ferdinand Muß u. Buchner, Koblenz
1931 2. GR Schwer hinter Willi Müller, vor Eugen Lägerler, Stuttgart-Untertürkheim
1932 3. GR Schwer hinter Willi Müller u. Kurt Hornfischer, Nürnberg
1933 3. GR Schwer hinter Kurt Hornfischer u. W. Kolb, Schifferstadt
1935 2. GR Schwer hinter Kurt Hornfischer u. vor Beu, Mülheim/Rhein
1935 2. F Schwer hinter Kurt Hornfischer, vor Luhrenberg, Mülheim/Ruhr
1936 1. GR Schwer vor Kurt Hornfischer u. Eugen Lägeler
1936 3. F Schwer hinter Kurt Hornfischer u. Eugen Lägeler
1937 1. GR Schwer vor Kurt Hornfischer u. Willi Liebern, Dortmund

Außerdem wurde Georg Gehring mit der Staffel des SV Siegfried Ludwigshafen viermal deutscher Mannschaftsmeister (1937, 1938, 1940 u. 1941)

Erläuterungen
  • OS = Olympische Spiele, EM = Europameisterschaft
  • GR = griechisch-römischer Stil, F = freier Stil
  • Schwergewicht, damals über 87 kg Körpergewicht

Literatur

  • Fachzeitschriften Athletik und Kraftsport,
  • Documentation of International Wrestling Championships der FILA, 1976,
  • Website des Instituts für Angewandte Trainingswissenschaften der Universität Leipzig,
  • Dokumentation Hundert Jahre Ringen in Deutschland, Herausgeber Deutscher Ringer-Bund, Verlag "Der Ringer", Niedernberg, 1992, Seiten 84 bis 87, 178, 220, 221 u. 231

Weblinks

  • Profil von Georg Gehring beim Institut für Angewandte Trainingswissenschaft
  • Georg Gehring in der Datenbank von Olympedia.org (englisch)
  • Georg Gehring in der Vereinschronik des ASV Ludwigshafen; allerdings ist der Text falsch. 1928 und 1932 wurde er nicht Olympiasieger. 1928 gewann er eine Bronzemedaille und 1932 kam er auf den 4. Platz

Einzelnachweise

  1. Olympians Who Were Killed or Missing in Action or Died as a Result of War | Olympics at Sports-Reference.com. 17. April 2020, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. April 2020; abgerufen am 9. Juli 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sports-reference.com 
V
Deutsche Fahnenträger bei Olympischen Spielen
Sommer
Deutsches Kaiserreich Deutsches Reich

1896–1904 keine Fahnenträger1906 Georg Hax1908 Wilhelm Kaufmann • 1912 Karl Halt

Deutsches Reich Deutsches Reich

1920/24 keine Teilnahme1928 Ernst Paulus • 1932 Georg Gehring

Deutsches Reich Deutsches Reich NS

1936 Hans Fritsch

Unter alliierter Besatzung Deutschland 1946

1948 keine Teilnahme

Deutschland Deutschland Bundesrepublik

1952 Friedel Schirmer

Saarland Saarland 1947

1952 Toni Breder

Gesamtdeutsche Mannschaft Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch 1956

1956 Karl-Friedrich Haas (E) / Klaus Richtzenhain (S) • Reiterspiele: Fritz Thiedemann (E) / Schwedische Reiterjugend (S)

Gesamtdeutsche Mannschaft Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch

1960 Fritz Thiedemann (E) / Ingrid Krämer (S) • 1964 Ingrid Engel-Krämer (E) / Bernhard Britting (S)

BR Deutschland Deutschland BR

1968 Wilfried Dietrich (E) / Ingrid Becker (S) • 1972 Detlef Lewe (E) / Carsten Keller (S) • 1976 Hans Günter Winkler (E) / Annegret Richter (S) • 1980 keine Teilnahme1984 Willi Kuhweide (E) / Ulrike Meyfarth (S) • 1988 Reiner Klimke (E) / Anja Fichtel (S)

DDR Deutschland Demokratische Republik 1949

1968 Karin Balzer (E) / Dieter Schubert (S) • 1972 Manfred Wolke (E) / Renate Stecher (S) • 1976 Hans-Georg Reimann (E) / Ruth Fuchs (S) • 1980 Kristina Richter (E) / Waldemar Cierpinski (S) • 1984 keine Teilnahme1988 Ulf Timmermann (E) / Olaf Heukrodt (S)

Deutschland Deutschland

1992 Manfred Klein (E) / Nicole Uphoff (S) • 1996 Arnd Schmitt (E) / Birgit Fischer (S) • 2000 Birgit Fischer (E) / Heike Drechsler (S) • 2004 Ludger Beerbaum (E) / Kathrin Boron (S) • 2008 Dirk Nowitzki (E) / Katrin Wagner-Augustin (S) • 2012 Natascha Keller (E) / Kristof Wilke (S) • 2016 Timo Boll (E) / Sebastian Brendel (S) • 2020 Laura Ludwig, Patrick Hausding (E) / Ronald Rauhe (S)

Winter
Deutsches Reich Deutsches Reich

1924 keine Teilnahme1928 Karl Neuner1932 Martin Schröttle

Deutsches Reich Deutsches Reich NS

1936 Georg von Kaufmann

Unter alliierter Besatzung Deutschland 1946

1948 keine Teilnahme

Deutschland Deutschland Bundesrepublik

1952 Helmut Böck

Saarland Saarland 1947

1952 keine Teilnahme1956 Gesamtdeutsche Mannschaft

Gesamtdeutsche Mannschaft Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch 1956

1956 Andreas Ostler

Gesamtdeutsche Mannschaft Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch

1960 Helmut Recknagel (E) / Georg Thoma (S) • 1964 Georg Thoma (E) / Ortrun Enderlein (S)

BR Deutschland Deutschland BR

1968 Hans Plenk (E) / Franz Keller (S) • 1972 Walter Demel (E) / Wolfgang Zimmerer (S) • 1976 Wolfgang Zimmerer (E) / Rosi Mittermaier (S) • 1980 Urban Hettich (E) / Irene Epple (S) • 1984 Monika Pflug (E) / Peter Angerer (S) • 1988 Peter Angerer (E) / Fritz Fischer (S)

DDR Deutschland Demokratische Republik 1949

1968 Thomas Köhler (E) / Klaus-Michael Bonsack (S) • 1972 Klaus-Michael Bonsack (E) / Wolfgang Scheidel (S) • 1976 Meinhard Nehmer (E) / Ulrich Wehling (S) • 1980 Jan Hoffmann (E) / Frank Ullrich (S) • 1984 Frank Ullrich (E) / Karin Enke (S) • 1988 Frank-Peter Roetsch (E) / Christa Rothenburger (S)

Deutschland Deutschland

1992 Wolfgang Hoppe (E) / Antje Misersky (S) • 1994 Mark Kirchner (E) / Claudia Pechstein (S) • 1998 Jochen Behle (E) / Gunda Niemann (S) • 2002 Hilde Gerg (E) / Georg Hackl (S) • 2006 Kati Wilhelm (E) / Claudia Pechstein (S) • 2010 André Lange (E) / Magdalena Neuner (S) • 2014 Maria Höfl-Riesch (E) / Felix Loch (S) • 2018 Eric Frenzel (E) / Christian Ehrhoff (S) • 2022 Claudia Pechstein, Francesco Friedrich (E) / Thorsten Margis (S)

(E) = Eröffnungsfeier, (S) = Schlussfeier
Normdaten (Person): GND: 1024592030 (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 251927350 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Gehring, Georg
KURZBESCHREIBUNG deutscher Ringer
GEBURTSDATUM 14. November 1903
GEBURTSORT Frankenthal
STERBEDATUM 31. Oktober 1943
STERBEORT Stettin