Jochem Jourdan

Jochem Jourdan (* 23. September 1937 in Gießen[1]) ist ein deutscher Architekt, Universitätsprofessor und Landschaftsplaner.

Werdegang

Jochem Jourdan studierte an der Technischen Hochschule Darmstadt u. a. bei Theo Pabst, Karl Gruber, Max Guther und Hans Gerhard Evers[2] Architektur und legte 1965 bei Ernst Neufert die Diplom-Hauptprüfung ab. Er war wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl von Rolf Romero. Danach gründete er 1970 in Darmstadt mit seinem Partner Bernhard Müller die Projektgruppe Architektur und Städtebau (PAS). 1978 wurde ein zweites Büro in Kassel eröffnet. Seit 1980 ist der Bürositz in Frankfurt am Main, wo in den Folgejahren zahlreiche Stadtplanungsprojekte sowie Hochbauprojekte im Verwaltungs-, Industrie-, Wohn- und Kulturbau verwirklicht wurden.[3]

Bauen im historischen Bestand zählt zu Jourdans Kernkompetenzen. Als bedeutendes Werk gilt der Komplex der ehemaligen Landeszentralbank Hessen an der Taunusanlage in Frankfurt, welcher heute die Filiale Frankfurt am Main der Bundesbank beherbergt.[4]

Lehrtätigkeit

Jourdan war von 1980 bis 2002 Universitätsprofessor für Entwerfen, Bauerhaltung und Denkmalpflege an der Gesamthochschule Kassel.[5]

Mitgliedschaften

Er ist Mitglied im Deutschen Werkbund DWB, im Bund Deutscher Architekten BDA, im Architekten- und Ingenieurverein AIV und in der Vereinigung für Stad-, Regional- und Landesplaner SRL. Er wohnt in Dreieich.

Bauten (Auswahl)

Westfassade des Neuen Schlosses, Höchst
Rathaus in Wenden/Sauerland (1989 erbaut, Foto: 2009)
Heizkraftwerk Berlin-Mitte (2006)
Postmoderne Stadthäuser in der Frankfurter Saalgasse, 2007
  • vor 1971: Landhaus eines Kunsthändlers aus Kalksandstein, Frankfurt am Main[6]
  • 1970–1972: Umbau des Höchster Schlosses, Frankfurt-Höchst
  • 1972: Kassenhäuschen und Kioske, Olympiapark (München)
  • 1972: Erweiterung der Goldsteinsiedlung, Frankfurt-Goldstein
  • 1972: Entwicklungsmaßnahme Elementa 72, Pilotprojekt Bonn-Hardtberg mit Paul Posenenske und Fritz Petermann[7]
  • 1972–1978: Hardt-Häuser in Buchschlag
  • 1973–1995: Erhaltende Erneuerungsplanung Stadt Grebenstein
  • 1976–1978: Umbau und Erweiterung „Haus Klotz“ – Mainzer Gasse 34, Marburg
  • 1977: Fußgängerbereich Bürgermeister-Smidt-Straße, Bremerhaven mit Norbert Berghof
  • 1978–1979: Umbau Stadtcafé, Marburg (durch Umbau zerstört)
  • 1978–1980: Umbau und Erweiterung Hotel Hohenhaus, Holzhausen – Herleshausen
  • 1979–1982: Altenwohnhaus Adalbertstraße, Frankfurt
  • 1979–1986: Landeszentralbank Hessen an der Taunusanlage, Frankfurt mit Berghof, Landes, Rang
  • 1982–1993: Heizkraftwerk West, Frankfurt
  • 1982–1987: Überbauung der Lindenstraße am Berlin Museum, Berlin-Kreuzberg, Teil der Internationalen Bauausstellung IBA, Berlin 1987
  • 1985–1989: Erweiterung und Umbau der Landeszentralbank, Kassel[8]
  • 1985–1989: Straßen- und Platzgestaltung Eschenheimer Turm, Schillerstraße, Börsenplatz in Frankfurt am Main (mit J. P. Hölzinger und B. Ressler)
  • 1985–1995: Behördenzentrum für die Justiz- und Finanzverwaltung, Fulda
  • 1986–1989: Rathaus in Wenden (Sauerland)
  • 1986–1989: Umbau des Historischen Rathauses, Grebenstein
  • 1988: Umbau des Gude’schen Saals, Homberg (Efze) zum Kulturzentrum
  • 1988–1992: Betriebs- und Verwaltungsgebäude der Stadtwerke Frankfurt
  • 1988: Stadthaus in der Saalgasse 24, Frankfurt am Main
  • 1985–1987: Haus Hofferbert, Kronberg im Taunus
  • 1985–1989: Erweiterung des Heizkraftwerks Römerbrücke in Saarbrücken
  • 1989–1991: Neubau des Verlags Hoffmann & Campe in Hamburg, Harvestehuder Weg 42
  • 1989–1992: Documenta-Halle, Kassel
  • 1991–1996: Klärwerk Bottrop
  • 1992–1998: Galluspark II mit Sanierung und Umbau des Industriedenkmals Adlerwerke in Frankfurt
  • 1994–1999: Restaurierung von Schloss Horst, Gelsenkirchen, Restaurierung und Erweiterung
  • 1994–1996: Heizkraftwerk Berlin-Mitte
  • 1995–1998: Bioabfall-Kompostieranlage für den Maintaunus-Kreis, Flörsheim-Wicker
  • 1996–1998: Regionalparkhaus in den Weilbacher Kiesgruben
  • 1996–1999: Umbau des Städelschen Kunstinstituts, Restaurant Holbein's in Frankfurt am Main mit Felix Jourdan
  • 1997–2001: Hotel- und Wohnviertel im Jugendstilensembles des Schlossquell Areal in Heidelberg[9]
  • 1998: Erweiterung des Hauses Cappel, Dreieich–Dreieichenhain
  • 1998–2000: Marienbader Höfe am Marienbader Platz in Bad Homburg vor der Höhe
  • 1998–2000: Umbau der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik als Dienstsitz für das Bundesministerium für Bildung und Forschung in Berlin, Hannoversche Straße 28–30[10]
  • 1999–2001: Haus am Rathausplatz und Kleine Vertikale in Bad Homburg vor der Höhe
  • 1999–2001: Haus Cappel in Offenbach am Main mit Felix Jourdan
  • 1999–2001: Zentrum für Umweltbewusstes Bauen in Kassel (mit Seidig Architekten)
  • 1999–2002: Um- und Neubau der Berufsschulen Hamburger Allee in Frankfurt (vormals Gutenberg- und Bismarckschule)
  • 2000–2002: Herbert-Quandt-Haus (Hauptsitz der Altana AG) in Bad Homburg vor der Höhe. Heute Irene Quandt Haus, mit Benjamin Jourdan
  • 2000–2005: Spring Vitality Wohnstadtteil für 5000 Einwohner Beijing, China
  • 2001–2003: Alphahaus, Offenbach am Main[11]
  • 2001–2006: Haus am Dom, Frankfurt mit Benjamin Jourdan, Felix Jourdan und Nicolai Steinhauser
  • 2002–2012: 1.BA 2002-2008, 2.BA 2006-2012 European Convention Center Luxembourg mit Schemel und Wirtz Architekten
  • 2002–2006: Um- und Ausbau für das Landesmuseum Mainz mit Felix Jourdan
  • 2004–2008: Cui Ping Wang Wohnstadtteil für 3000, Nanjing, China
  • 2005–2007: Neugestaltung der historischen Gerbermühle, Frankfurt-Oberrad
  • 2006–2008: Drei Wohnhäuser mit Kulturzentrum, Tianjin, China
  • 2008–2010: International Airport Sirt – VIP Terminal, Libyen mit Felix Jourdan und Nicolai Steinhauser
  • 2014–2017: Rekonstruktion Haus zur Goldenen Waage, Frankfurt am Main
  • 2017–2020: Burgkirche (Dreieichenhain): Sanierung und Anbau einer Sakristei mit Benjamin Jourdan

Ehrungen und Preise

Städtebauliche Studien

Literatur

  • Allgemeines Künstlerlexikon online
  • Homepage von Jochem Jourdan
  • Laudatio in der Frankfurter Rundschau zu Jourdans 75. Geburtstag
  • Jochem Jourdan. In: archINFORM.

Einzelnachweise

  1. Ein Generalist ohne Scheuklappen | BDA | der architekt. Abgerufen am 23. September 2019 (deutsch). 
  2. Jochem Jourdan: Hans Gerhard Evers – in memoriam, Jan. 2021
  3. Claus-Jürgen Göpfert: Spuren in der Stadt hinterlassen. In: Frankfurter Rundschau. 8. August 2016, abgerufen am 23. September 2019. 
  4. LZB Landeszentralbank in Hessen, Frankfurt am Main » Jourdan & Müller Steinhauser Architekten. Abgerufen am 23. September 2019. 
  5. Interview Professor Jochem Jourdan | Monumente Online. Abgerufen am 23. September 2019. 
  6. Baumeister, Heft 3/1971
  7. Entwicklungsmaßnahme Bonn-Hardtberg
  8. Thomas Wiegand: Stadt Kassel II. In: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland; Kulturdenkmäler in Hessen. Theiss, Stuttgart 2005, ISBN 978-3-8062-1989-0, S. 379. 
  9. http://www2.mvi.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/103836
  10. Archivlink (Memento vom 18. Mai 2013 im Internet Archive)
  11. http://www.ofb.de/uploads/objektfinder/broschueren/OFB_AlphaHaus.pdf
  12. DenkmalAtlas 2.0. Abgerufen am 9. November 2021. 
Normdaten (Person): GND: 128851201 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: nr99030623 | VIAF: 68852937 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Jourdan, Jochem
KURZBESCHREIBUNG deutscher Architekt und Landschaftsplaner
GEBURTSDATUM 23. September 1937
GEBURTSORT Gießen