Katharina Lanz

Katharina Lanz. Holzskulptur von Anton Pitscheider, Kopie der in Buchenstein stehenden Bronzeskulptur von Josef Parschalk

Katharina Lanz, auch ladinisch Catarina Lanz (* 21. September 1771 in St. Vigil in Enneberg, Südtirol; † 8. Juli 1854 in Andratz, Buchenstein) war eine Magd und Tiroler Freiheitskämpferin. Sie gilt als eine Art Jeanne d’Arc Tirols (mit der Welschtirolerin Giuseppina Negrelli). Im Gegensatz zu Eleonore Prochaska und anderen Frauen kämpfte sie als Bauernmagd und nicht als Mann verkleidet.[1]

Sie kämpfte (wie auch Michael Pfurtscheller und Anton Reinisch) in der Schlacht von Spinges bei Mühlbach (Südtirol) am 2. April 1797 an der Seite eines Inntaler Schützenaufgebots gegen eine Division der napoleonischen Armee. Der Anführer des Landsturms berichtete: „Man sah hier unter anderen eine Bauernmagd aus Spinges, die mit zusammengegürtetem Unterkleide und fliegenden Haaren auf der Friedhofsmauer stehend die anstürmenden Feinde mit ihrer kräftig geführten Heugabel hinunterstieß.“ Etwa ab 1807 wurde diese zur Symbolfigur des Freiheitskampfes der Tiroler in den Franzosenkriegen (Koalitionskriege).[2]

In der Pfarrkirche zu Spinges erinnert ein Glasfenster an selbige. Dargestellt ist sie in der Kapellentür (entgegen dem Bericht, dass sie auf der Friedhofsmauer stand), mit der Heugabel gegen französische Soldaten kämpfend und sie so von der Kapelle wegdrängend. Die Bildunterschrift lautet: Keines frechen Fremdlings Fußtritt Soll das Heiligtum beflecken, Will Altar und Tabernakel Noch mit meiner Liebe decken!

Literatur

  • Constantin von Wurzbach: Spinges, das Mädchen. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 36. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1878, S. 171–173 (Digitalisat).
  • Anton Dörrer: Wer war das „Mädchen von Spinges?“ Eine Richtigstellung durch die Geschichtswissenschaft. In: Gelbe Hefte. 15. Jg. 1938, Heft 3, S. 151–156 (Digitalisat)
  • Gschließer: Lanz Katharina. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 5, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1972, S. 21.
  • Siglinde Clementi, Gustav Pfeifer unter Mitarbeit von Carlo Romeo: Editorial – Editoriale. In: Arbeitsgruppe Regionalgeschichte, Bozen – Gruppo di ricerca per la storia regionale, Bolzano (Hrsg.): Tirol-Trentino – Eine Begriffsgeschichte. (=Geschichte und Region. Band 9 (2000) Heft 1+2), Folio, Bozen/Wien 2000, ISBN 3-85256-149-3, S. 5–9 (PDF).
  • Karl Kummer: Der Meister des „Mädchens von Spinges“: Bildhauer Josef Parschalk (1863–1932). In: Wissenschaftliches Jahrbuch der Tiroler Landesmuseen. Band 6, 2013, S. 205–227 (zobodat.at [PDF]).
  • Lois Craffonara, Helga Dorsch: Catarina Lanz: Das Mädchen von Spinges. Istitut Ladin „Micurá de Rü“, St. Martin in Thurn 2015, ISBN 978-88-89255-40-7.
  • Margareth Lanzinger, Raffaella Sarti: Eine Löwin im Kampf gegen Napoleon? Die Konstruktion der Heldin Katharina Lanz, Böhlau, Wien/Köln 2022, ISBN 978-3-205-20661-3.

Weblinks

Commons: Katharina Lanz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Florian Stark: Frauen kämpften ganz vorn gegen die Franzosen. In: Die Welt. 3. September 2013, abgerufen am 19. Juni 2019. 
  2. Evi Keifl; Anita Rossi: Südtirol der Frauen, Folio-Verlag Bozen, 2009, S. 128.
Normdaten (Person): GND: 143014307 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: no2011039722 | VIAF: 160847780 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Lanz, Katharina
ALTERNATIVNAMEN Lanz, Catarina
KURZBESCHREIBUNG Tiroler Freiheitskämpferin
GEBURTSDATUM 21. September 1771
GEBURTSORT St. Vigil, Enneberg, Südtirol
STERBEDATUM 8. Juli 1854
STERBEORT Andratz, Buchenstein