Nun danket alle Gott, BWV 192

Bachkantate
Nun danket alle Gott
BWV: 192
Anlass: unbekannt
Entstehungsjahr: 1730
Entstehungsort: Leipzig
Gattung: Choralkantate
Solo: S B
Chor: SATB
Instrumente: 2Ft 2Ob 2Vl Va Bc[1]
AD: ca. 15 min
Text
Martin Rinckart
Liste der Bachkantaten

Nun danket alle Gott (BWV 192) ist eine Choralkantate von Johann Sebastian Bach. Er komponierte sie wohl 1730 in Leipzig für einen unbekannten Anlass. Die Originalpartitur und Tenorstimme sind verschollen; das Werk wurde aber von Bernhard Todt um den Tenor ergänzt. Mit drei Sätzen gehört die Kantate zu den kürzesten Kantaten Bachs; die groß angelegten Sätze führen jedoch zu einer Länge, die ausgleichend wirkt.

Geschichte

Der Anlass der Kantate ist unbekannt; sie kann aufgrund der Konstellation der Schreiber der Einzelstimmen aber in zeitlichen Zusammenhang mit der Kantate 51 (Jauchzet Gott in allen Landen) gebracht werden. Diese entstand im September 1730.

Besetzung und Aufbau

Als Choralkantate vertonen die drei Sätze der Kantate die drei Strophen des Kirchenliedes Nun danket alle Gott. Zwei große Choralchorsätze – einer zum Eingang, der andere zum Schluss – umrahmen ein Solistenduett zwischen Sopran und Bass. Instrumentiert ist das Werk neben den üblichen Streichern und Basso continuo mit je zwei Oboen und Flöten. Von diesen schweigt jeweils eine im zweiten Satz.

1. Coro: Nun danket alle Gott
2. Aria (Duetto) (Sopran, Bass): Der ewig reiche Gott
3. Chor: Lob, Ehr und Preis sei Gott

Musik

Im ersten Satz, der im Dreivierteltakt steht, liegt die Choralmelodie im Sopran. Ein doppelter Kontrapunkt eröffnet Bach viele Möglichkeiten der Variation. Der Chor, der die einzelnen Choralverse nach und nach zu Gehör bringt, die von Orchesterritornellen umrahmt sind, beginnt den Stollenteil inklusive Sopran in freier Manier zu vertonen, bevor die Choralmelodie vom Sopran in langen Noten vorgetragen wird. Nach dem letzten Vers folgt ein viertaktiger Schlusspunkt (Nun danket alle Gott, nun danket alle Gott) im Stile eines Amens.

Der zweite Satz im Zweivierteltakt wirkt tänzerisch. Er moduliert über den Stollenteilen von D nach A, um im Abgesang von A nach D zurückzukehren. Die beiden Solisten werden ebenfalls von Ritornellen des Orchesters unterbrochen.

Auch der dritte Satz ist tanzartig; es handelt sich um eine Gigue. Die Choralmelodie liegt wie in Strophe 1 im Sopran und wird ebenso in langen Noten vorgetragen. Der Zwölf-Achtel-Takt ist in Dreierfiguren unterteilt, in denen Orchester und Unterchor freipolyphon begleiten. Die Choralzeilen sind von Orchesterritornellen umrahmt.

Einspielungen

  • J.S. Bach: Kantaten BWV 172, BWV 192 Hermann Achenbach, Tübinger Kantatenchor, Süddeutsches Jugendsinfonieorchester, Herrad Wehrung. Da Camera, 1966
  • Die Bach-Kantate Vol. 12. Helmuth Rilling, Frankfurter Kantorei, Bach-Collegium Stuttgart, Helen Donath, Niklaus Tüller. Hänssler, 1974.
  • u. a.

Literatur

  • Alfred Dürr: Johann Sebastian Bach: Die Kantaten. Bärenreiter, Kassel 1999, ISBN 3-7618-1476-3

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Nun danket alle Gott - Bachipedia.org. Abgerufen am 14. Dezember 2023 (deutsch). 
Kantaten (BWV), Oratorien und Passionen von Johann Sebastian Bach
Geistliche Kantaten

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Weltliche Kantaten

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Nicht erhaltene Kantaten

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Passionen

Matthäus-Passion (BWV 244) • Johannes-Passion (BWV 245) • Lukas-Passion (BWV 246) (Bachs Urheberschaft infrage gestellt) • Markus-Passion (BWV 247)

Oratorien

Himmelfahrtsoratorium (BWV 11) • Weihnachtsoratorium (BWV 248) • Oster-Oratorium (BWV 249)