Revaler Stadtbefestigung

Revaler Stadtbefestigung mit Reeperbahnturm, Plate-Turm, Epping-Turm und dem Turm hinter Grusbeke (von vorn nach hinten)

Die Revaler Stadtbefestigung (estnisch Tallinna linnamüür) ist die historische Stadtbefestigung der estnischen Hauptstadt Tallinn (Reval).

Architektur und Geschichte

Mauerstraße
Wehrgang

Die Stadtmauer Revals entstand ab der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts zunächst auf den 1265 erfolgten Befehl der dänischen Königin Margarethe. Der Ausbau der Befestigungsanlagen zog sich über 300 Jahre hin, sie mussten wiederholt der veränderten Waffentechnik angepasst werden. Reval gehörte im Mittelalter zu den am besten befestigten Städten an der Ostsee. Eine erste Liste der Türme ist aus dem Jahr 1355 erhalten und führte damals elf Türme auf. Die Stadtmauer umfasste letztlich eine Länge von 2,35 Kilometer. Sie war 13 bis 16 Meter hoch, zwei bis drei Meter dick und verfügte über 40 Türme. Andere Angaben nennen 46[1] bzw. sogar fast 60[2] Türme. 26 Türme und 1,85 Kilometer Stadtmauer der Stadtbefestigung sind bis heute erhalten.

Im 17. Jahrhundert erfolgte unter schwedischer Herrschaft eine nochmalige Modernisierung. Vor dem alten Turm Kiek in de Kök wurde die Bastion Ingermanland, am Hafen vor der Dicken Margarethe die Bastion Schonen errichtet.

In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde, wie auch in anderen Städten, mit dem Rückbau der Stadtbefestigung begonnen. So entfernte man die militärisch bedeutungslos gewordenen Bastionen und auch Teile der älteren Stadtbefestigung. Man besann sich dann jedoch im Sinne des Denkmalschutzes auf einen weitgehenden Erhalt der historischen Befestigungsanlagen. Heute ist die Stadtbefestigung eine bedeutende Sehenswürdigkeit der Stadt. An die Stelle der abgetragenen Bastionen traten häufig Parkanlagen wie der Lindaberg.

Literatur

  • Thorsten Altheide, Heli Rahkema: CityTrip Tallinn (= Reihe CityTrip). 4., neu bearb. und komplett aktualis. Aufl. Reise Know-How Verlag Peter Rump, Bielefeld 2016, ISBN 978-3-8317-2815-2, S. 34
  • Kristina Porgasaar: Tallinn. Übersetzung ins Deutsche: Kaja Ziegler. Grenader Grupp, Tallinn 2012, S. 41 ff.
  • Valeri Sepp, Tallinn Geschichte einer ungewöhnlichen Stadt, Felistella, Estland 2013, ISBN 978-9949-9264-8-0, S. 54 ff.
Commons: Revaler Stadtbefestigung – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Valeri Sepp, Tallinn Geschichte einer ungewöhnlichen Stadt, Felistella, Estland 2013, ISBN 978-9949-9264-8-0, S. 54
  2. Kristina Porgasaar: Tallinn. Übersetzung ins Deutsche: Kaja Ziegler. Grenader Grupp, Tallinn 2012, S. 41
Revaler Stadtbefestigung

Tor am Langen Domberg (Pika jala väravatorn) | Turm hinter den Süstern (Seegitagune torn) | Turm hinter der Badstube (Saunatagune torn) | Süsternpforte (Nunnavärav) | Süsternturm (Nunnatorn) | Küsterturm (Kloostrivärav) | Badstubenturm (Saunatorn) | Goldener Fuß (Kuldjala torn) | Turm hinter dem Süsternkloster (Nunnadetagune torn) | Loewenschede-Turm (Loewenschede torn) | Lippe-Turm (Lippe torn) | Reeperbahnturm (Köismäe torn) | Plate-Turm (Plate torn) | Epping-Turm (Eppingi torn) | Turm hinter Grusbeke (Grusbeke-tagune torn) | Rentenscher Turm (Renteni torn) | Turm hinter Wulfard (Wulfardi-tagune torn) | Große Strandpforte (Suur Rannavärav) und Dicke Margarethe (Paks Margareeta) | Stolting-Turm (Stoltingi torn) | Turm achter Hattorpe (Hattorpe-tagune torn) | Turm hinter der russischen Kirche | Kleine Strandpforte (Väike Rannavärav) | Bremerturm (Bremeni torn) | Turm hinter dem Mönchskloster (Munkadetagune torn) | Hellemann-Turm (Hellemani torn) | Lehmpforte (Viru värav) | Hinkenturm (Hinke torn) | Teufelsturm (Düvelsmoderi torn / Kuradiema torn) | Karripforte (Karjavärav) | Assauwenturm (Assauwe torn) | Schmiedepforte (Harju värav) | Zeghen-Turm (Kitsetorn) | Kiek in de Kök | Mägdeturm (Neitsitorn / Megede torn) | Marstallturm (Tallitorn) | Tor am Kurzen Domberg (Lühikese jala väravatorn)

59.44021224.742512Koordinaten: 59° 26′ 24,8″ N, 24° 44′ 33″ O