Schloss Ammerthal


 Bild gesucht 
Die Wikipedia wünscht sich an dieser Stelle ein Bild vom hier behandelten Ort.

Falls du dabei helfen möchtest, erklärt die Anleitung, wie das geht.
BW

Das Schloss Ammerthal ist ein Schloss im Ortsteil Oberammerthal der Oberpfälzer Gemeinde Ammerthal im Landkreis Amberg-Sulzbach von Bayern. Es ist als Baudenkmal unter der Denkmalnummer D-3-71-111-1 in der Denkmalliste der Gemeinde Ammerthal eingetragen.[1] „archäologische Befunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit im Bereich des ehemaligen Hofmarkschlosses in Oberammerthal, darunter die Spuren von Vorgängerbauten bzw. älterer Bauphasen“ werden zudem als Bodendenkmal unter der Aktennummer D-3-6536-0224 geführt.

Geschichte

1587/88 erwarb Wolf Haller von Raitenbuch von den Eschenbecks die Hofmarken Oberammerthal und Altammerthal. Er ließ die verwahrloste Burg Ammerthal abreißen und ab 1590 in Oberammerthal ein Renaissanceschloss errichten. 1597 ist hier sein Sohn Kaspar Haller, ebenfalls Regierungsrat bei der pfälzischen Regierung der oberen Pfalz zu Amberg, als Besitzer eingetragen. Kaspar Haller musste als Calvinist Ammerthal verlassen, als in der Oberpfalz, die im Zuge des Dreißigjährigen Krieges an Kurfürst Maximilian I. gefallen war, die Rekatholisierung einsetzte. Er ging mit seinen vier Töchtern in das evangelische Hersbruck ins Exil und verstarb hier 1634.

Das Schloss und die beiden Hofmarken übernahm Hanns Christoph Cronach, der Hallers Tochter Sophie geheiratet hatte. Von 1738 bis 1750 ging der Besitz an Wilhelm von Merz aus Zogenreuth, auch er war Regierungsrat zu Amberg und Offizier im Österreichischen Erbfolgekrieg. Johann Andrä Mertz starb 1754 ohne männlichen Erben und 1750 erwarb Johann Franz Balthasar Freiherr von Grießenbeck von Grießenbach beide Hofmarken. Er ließ das Schloss erneuern und neu möblieren. Da er zumeist in Amberg im Grießenbeckpalais (heute Raseliushaus) lebte und auch noch die Hofmarken Pyrbaum und Sulzbürg bei Neumarkt in der Oberpfalz besaß, ließ er seine Besitzungen zu Ammerthal von dem Regierungsadvocaten Sebastian Ignaz Coscana verwalten. 1780 ging das Schloss an den Sulzbacher Hofkammerrat Christoph Josef Freiherr von Fick über. Er hatte Maria Eleonore von Grießenbeck geheiratet und war Berater der in Sulzbach u. a. im Schloss Franziskaruhe residierenden Pfalzgräfin Maria Franziska von Pfalz-Sulzbach. Als er das Schloss übernahm, sei „das Burglehen ganz dem Umsturz nach gewesen“. In zweiter Ehe heiratete er eine Schmauß von Pullenried. Er verstarb in Ammerthal am 23. Juni 1787 im 53. Lebensjahr. Von 1790 bis 1827 wurde Freiherr von Schmitt, der eine Tochter aus der Fickfamilie geheiratet hatte, Besitzer des Schlosses.

Schloss und Dorf Ammenthal waren dem kurpfälzischen Landgericht Amberg zugeordnet, was aber umstritten blieb. 1832 wurde die Hofmark aufgelöst und das Schloss von einem Pächter bewirtschaftet. Am 31. Mai 1832 verkaufte der letzte Ammerthaler Hofmarksherr Rittmeister von Sturm das Schloss an den Zimmermann Georg Prechtl aus Lengenfelden. Dieser verkaufte es am 13. Juni 1840 an den Bader und Kramer Georg Goßner. Von 1870 bis 1901 ist dessen Sohn Egid Goßner, ebenfalls Bader und Kramer, hier genannt. 1936 folgen auf die Familie Goßner die Familien Lingl, Albersdorfer und Ehbauer. Von Letzteren wurde das Schloss 1971 vorbildlich restauriert.[2]

Baulichkeit

Das 1590 errichtete Hofmarksschloss besaß in der Anfangszeit wehrhaften Charakter mit einer Ringmauer und heute noch unter dem Dach sichtbaren Schlüsselschießscharten. 1629 wird auch ein Torwächter erwähnt, der in dem sog. „Torwächterhäusl“ wohnte und den bis 1946 bestehenden Torbogen überwachen musste. 1782 ließ Christoph Josef von Fick über dem Schlosseingang drei Marmorwappen anbringen, das obere zeigt das Ammerthaler Amtssiegel, links unten ist das Wappen der Ficks und rechts das Wappen der Grießenbecks.

Das Schloss ist ein hoher zweigeschossiger verputzter Massivbau mit einem Satteldach. Es besitzt an der Nordostecke einen Eckerker sowie Giebeltore und eine Putzbänderung.

Literatur

  • Stefan Helml: Burgen und Schlösser im Kreis Amberg-Sulzbach. Druckhaus Oberpfalz, Amberg 1991, S. 37–39.
  • Karl Wächter, Günter Moser: Auf den Spuren von Rittern und Edelleuten im Landkreis Amberg-Sulzbach. Druckhaus Oberpfalz, Amberg 1992, S. 16.
  • Eintrag zu Schloss Ammerthal in der privaten Datenbank Alle Burgen.
  • Ammerthal auf Luftbild Laumer, abgerufen am 21. Juli 2020.

Einzelnachweise

  1. Denkmalliste der Gemeinde Ammerthal, abgerufen am 4. August 2020.
  2. Andreas Ascherl: Ammerthaler Hofmarkschloss öffnet seine Pforten - Ein echtes Denkmal. Onetz vom 12. September 2011, abgerufen am 6. August 2020.

Schlösser: Schloss Adertshausen (abgegangen) | Schloss Allersburg (Schloss Alarasbach) | Schloss Altenweiher (abgegangen) | Schloss Altneuhaus (abgegangen) | Schloss Ammerthal | Schloss Auerbach (abgegangen) | Schloss Axtheid | Schloss Boden | Schloss Ebermannsdorf | Schloss Emhof | Schloss Eschenfelden (abgegangen) | Schloss Franziskaruhe | Schloss Freihung (abgegangen) | Schloss Großalbershof (abgegangen) | Schloss Hannesreuth | Schloss Haselmühl | Schloss Haunritz | Schloss Heringnohe | Pflegschloss Hirschau | Hammerschloss Hirschbach | Jagdschloss Hirschwald (abgegangen) | Schloss Högen | Schloss Hohenburg | Schloss Holnstein | Schloss Holzhammer | Schloss Kalchsreuth (abgegangen) | Schloss Kirchenreinbach | Schloss Königstein | Schloss Kümmersbruck | Schloss Langenbruck (abgegangen) | Schloss Leidersdorf (abgegangen) | Unteres Schloss Lintach | Oberes Schloss Lintach | Schloss Mendorferbuch (abgegangen) | Schloss Moos | Schloss Neidstein | Schloss Penkhof | Schloss Pettenhof (abgegangen) | Oberes Schloss Schmidmühlen | Unteres Schloss Schmidmühlen | Schloss Steinling | Schloss Sinnleithen | Hammerschloss Theuern | Schloss Theuern (abgegangen) | Schloss Unterschnaittenbach (abgegangen) | Schloss Ursensollen | Schloss Vilseck | Hammerschloss Vilswörth | Schloss Weißenberg | Schloss Winbuch | Schloss Wolfsbach | Zieglerschloss | Schloss Zogenreuth (abgegangen)

Burgen und Ruinen: Burg Allersburg (abgegangen) | Burg Ammerthal (abgegangen) | Burgruine Aschach | Burgruine Breitenstein | Burg Dagestein | Burgruine Eberburg (Burg Ebermannsdorf) | Burg Festenberg (abgegangen) | Burg Freudenberg (abgegangen) | Burg Gernotenstein (Burg Huwenstein) (abgegangen) | Burg Haldenrode (Burg Halwenrode) (abgegangen) | Burg Hartenfels (abgegangen) | Burgruine Hauseck | Burg Heimhof | Klosterburg Kastl | Burgruine Kürmreuth (Oberes Schloss) | Burgruine Lichtenegg | Burg Neidstein | Burg Paulsdorf (abgegangen) | Burgruine Pfaffenhofen (Schweppermannsburg) | Burgruine Poppberg | Burg Rieden (abgegangen) | Burg Rosenberg (abgegangen) | Burgruine Roßstein | Burgruine Rupprechtstein | Burg Scharfenberg (abgegangen) | Burg Spitz (abgegangen) | Burgruine Steinamwasser (Burg Strebenstein) | Burg Sulzbach | Burg Werdenstein (abgegangen) | Burgruine Zant

Motten (alle abgegangen): Turmhügel Der Turm (Schloss Berghausen) | Turmhügel Höflas | Turmhügel Kellerhübl

Herrensitze: Edelsitz Hohenkemnath | Hammersitz Ranna

Burgställe (abgegangene, unbekannte Burgen und Befestigungen): Burgstall Alte Bürg | Burgstall Altes Haus (Burg Ratzenberg) | Burg Ammerthal | Ringwall Archenleiten | Burgstall Bärenfall (Burg Brennberg?) | Burgstall Breitenthal (Turm im Weidenthal?) | Abschnittsbefestigung Bürg | Ringwall Dürrling | Ringwall Ensdorf | Burgstall Ermhof | Ringwall Etsdorf | Burgstall Frohnberg | Burgstall Grünwald | Burgstall Gunzendorf | Burgstall Hagfelsen | Ringwall Hainsburg | Abschnittsbefestigung Hainsburg | Burgstall Hausberg | Burgstall Im alten Haus | Ringwall Johannisberg | Abschnittsbefestigung Kalmusfels | Ringwall Kleiner Hubberg | Abschnittsbefestigung Kuhfels | Abschnittsbefestigung Kühlochberg | Burgstall Leherfels | Ringwall Leidersdorf | Burgstall Neumühle | Abschnittsbefestigung Rieden | Burgstall Schlossberg | Burgstall Schlössl | Burgstall Schmalnohe | Abschnittsbefestigung Schweinberg | Abschnittsbefestigung Spitziger Berg | Abschnittsbefestigung Steinberg | Ringwall Steinberg | Abschnittsbefestigung Sternsteinberg | Burgstall Theuern | Burgstall Trutziger Kaiser | Burgstall Uschlberg | Burgstall Wolfsbach | Ringwall Zant

Wehrkirchen: Wehrkirche Ehenfeld (St. Michael) | Wehrkirche Gebenbach (St. Martin) | Wehrkirche Illschwang (St. Veit)

49.44064511.758942Koordinaten: 49° 26′ 26,3″ N, 11° 45′ 32,2″ O