Wiehltalsperre

Wiehltalsperre
Wiehltalsperre im Herbst
Wiehltalsperre im Herbst
Wiehltalsperre im Herbst
Lage Oberbergischer Kreis
Zuflüsse Wiehl
Abfluss Wiehl
Größere Orte in der Nähe Wiehl, Reichshof
Wiehltalsperre (Nordrhein-Westfalen)
Wiehltalsperre (Nordrhein-Westfalen)
Nordrhein-Westfalen, Deutschland
Koordinaten 50° 56′ 8″ N, 7° 40′ 0″ O50.9355555555567.6666666666667Koordinaten: 50° 56′ 8″ N, 7° 40′ 0″ O
Daten zum Bauwerk
Bauzeit 1967–1973
Höhe über Talsohle 50 m
Höhe über Gründungssohle 53 m
Höhe der Bauwerkskrone 295,50 m
Bauwerksvolumen 900.000 m³
Kronenlänge 360 m
Kronenbreite 8 m
Basisbreite 195 m
Böschungsneigung luftseitig 1:1,60–1:2,2
Böschungsneigung wasserseitig 1:1,60
Daten zum Stausee
Höhenlage (bei Stauziel) 292,50 m
Wasseroberfläche 220 hadep1
Speicherraum 31,5 Mio. m³
Gesamtstauraum 32,7 Mio. m³
Einzugsgebiet 46,6 km²
Bemessungshochwasser 70 m³/s

Die Wiehltalsperre ist eine Talsperre im Gebiet der Gemeinde Reichshof (Oberbergischer Kreis) in Nordrhein-Westfalen (Deutschland).

Beschreibung

Die Talsperre dient dem Hochwasserschutz[1] und der Trinkwasserversorgung und liegt etwa 5 km östlich von Wiehl. Sie enthält bei Vollstau ca. 31,5 Mio. m³ bei einer Wasserfläche von rd. 2,2 km².

Der Stausee erstreckt sich überwiegend in Ost-West-Richtung. Er ist 80 bis 500 m breit und rund 6,5 km lang. Für den Bau mussten ab Mitte der 1960er Jahre rund 450 Menschen aus den Dörfern Auchel, Berg, Dresbach, Finkenrath, Hohl, Jägerhaus, Niederodenspiel, Nothausen, Sprenklingen, Strießhard und Ufersmühle ihre Heimat verlassen. Auch die 9,6 km lange Bahnstrecke Brüchermühle–Wildbergerhütte fiel dem Stauseebau zum Opfer. Die Inbetriebnahme und Aufnahme der Wasserversorgung aus der Wiehltalsperre erfolgte 1973.

Der Staudamm bei Ufersmühle staut das Wasser der Wiehl bis auf eine Höhe von 292,5 m ü. NN (Normalstau) bzw. 293,11 m ü. NN (Höchststau). Es handelt sich um einen Steinschüttdamm mit innen liegender Asphaltbetondichtung. Mit dem Talsperrenwasser aus der Wiehltalsperre und aus der Genkeltalsperre stellt der Aggerverband die Trinkwasserversorgung in seinem Verbandsgebiet sicher.[2]

Eine Insel in der größten der drei Vorsperren der Wiehltalsperre ist seit den 1990er-Jahren durch TV-Werbekampagnen der Krombacher Brauerei deutschlandweit bekannt geworden.[3] In Zeiten vor dem Internet erhielt die Krombacher-Brauerei pro Woche bis zu 100 Anfragen, wie der See heiße. Die Insel ist „Krombacher-Insel“ genannt worden und wird von der Gemeinde Reichshof als Touristenattraktion vermarktet.[4] Die Werbeaufnahmen entstanden mit einem Hubschrauber oder einer Drohne und wurden nachbearbeitet. Die Insel sieht in der Realität viel unspektakulärer aus als im Werbespot.

Zuflüsse

Der Hauptzufluss der Wiehltalsperre ist die Wiehl, die zusätzlich bei Wildbergerhütte vom Aubach gespeist wird.[5]

  • Wiehl und Aubach von Osten, bei Nespen auf 302 m ü. NN.
  • Dreschhausener Bach von Norden, bei Nespen.
  • Hohler Bach von Norden.
  • Streesharthbach von Süden, bei Odenspiel.

Aussichtspunkte

2005 wurde ein Aussichtspunkt mit Picknickplatz der Bevölkerung übergeben. Er befindet sich an der Kreisstraße K 16 BrüchermühleSinspert kurz vor der Abzweigung nach Schemmerhausen und bietet einen Ausblick auf den „Auchel-Fjord“. Eine dort aufgestellte Tafel informiert über die im Stausee „Versunkenen Dörfer“.

Der in den 1970er Jahren errichtete Aussichtsturm Kühlbergturm südlich der Talsperre wurde 2013 wegen starker Fäulnisschäden abgerissen.[6]

  • Informationstafel zum Stausee
    Informationstafel zum Stausee
  • Wiehltalsperre, Luftaufnahme 2020
    Wiehltalsperre, Luftaufnahme 2020
  • Blick vom Aussichtspunkt
    Blick vom Aussichtspunkt
  • Naturdamm der Talsperre
    Naturdamm der Talsperre
  • Wasserentnahmeturm in der Talsperre
    Wasserentnahmeturm in der Talsperre
  • Stollen im Wasserentnahmeturm
    Stollen im Wasserentnahmeturm
  • Wiehltalsperre im Winter
    Wiehltalsperre im Winter
  • Lage der heutigen Wiehltalsperre in historischer Karte
    Lage der heutigen Wiehltalsperre in historischer Karte

Naturschutz

Das Gebiet der Wiehltalsperre liegt im Naturpark Bergisches Land. Bis 2014 war der Bereich als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen.

Am 13. September 2014 trat der Landschaftsplan Nr. 10 „Wiehltalsperre“ des Oberbergischen Kreises in Kraft.[7] Er umfasst den südlichen Teil der Gemeinde Reichshof und löst vorherige Schutzgebietausweisungen ab.[7] Mit diesem Landschaftsplan wurde u. a. das über 960 ha große Naturschutzgebiet N 16 Wiehltalsperre neu ausgewiesen.[8] Außer dem unmittelbaren Gewässerbereich der Talsperre, der als Rast- und Brutplatz für Vögel bedeutend ist, wurden damit auch weite Teile der umliegenden Wälder zum Naturschutzgebiet.[8] In den arten- und strukturreichen Laub- und Mischwäldern befinden sich naturnahe Fließgewässer, Quellbereiche und einige Offenlandbiotope.[8]

Literatur

  • Peter Franke, Wolfgang Frey: Talsperren in der Bundesrepublik Deutschland. Herausgegeben vom Nationalen Komitee für Große Talsperren in der Bundesrepublik Deutschland (DNK) und Deutscher Verband für Wasserwirtschaft und Kulturbau e. V. (DVWK). Systemdruck-GmbH, Berlin 1987, ISBN 3-926520-00-0.

Siehe auch

Commons: Wiehltalsperre – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wiehltalsperre.de Informative Webseite mit sehr vielen Informationen zur Wiehltalsperre

Einzelnachweise

  1. Vorbeugender Hochwasserschutz (PDF; 0,5 MB)
  2. www.aggerverband.de
  3. auch im Abspann der seit 2020 verwendeten Werbung werden die Talsperre und die Insel gezeigt: youtube (abgerufen am 4. Juni 2023)
  4. https://www.ltur.com/de/lounge/news/Die-Krombacher-Insel-besuchen?cid=NL_3172_34
  5. Google Maps. Abgerufen am 25. Mai 2019 (de-US). 
  6. Der Kühlbergturm wird fallen in oberberg-aktuell vom 4. April 2013, abgerufen am 19. Dezember 2015
  7. a b Öffentliche Bekanntmachung: Durchführung des Anzeigeverfahrens nach § 28. In: www.oberbergischer-kreis.de. 13. September 2014, abgerufen am 14. März 2015. 
  8. a b c Naturschutzgebiet „Wiehltalsperre“. (PDF) In: Landschaftsplan Nr. 10 Wiehltalsperre – Satzung des Oberbergischen Kreises. 3. April 2014, S. 81, abgerufen am 14. März 2015. 
V
Naturschutzgebiete im Oberbergischen Kreis
Bergneustadt

Mummicker-Siefen | Rengsetal

Engelskirchen

Aggeraue Ehreshoven mit Weierberg | Aggeraue Ohl-Grünscheid | Agger-Hangwald Engelskirchen | Altenberg und Aggertalhöhlen | Bliesenbach-Hundskopf | Buchenwald nördlich Heckhaus | Felsenthal | Grube Kastor | Grube Silberkaule | Heckberg | Hipperich | Kaltenbachtal | Loopebachtal mit Nebentälern | Lützenbachtal | Oberes Schlingenbachtal | Orchideenwiese Nuerschen | Rafelsberg | Schimmelhau-Buschhardt-Burscheid | Schlosswald Ehreshoven | Schluchtwälder und Siefen bei Bellingroth | Teichwiese | Waldbereich südlich Daxborn | Wallefelder Höhlen | Weinberg bei Ründeroth

Gummersbach

Felsenthal | Feuchtgebiet Kloster

Hückeswagen

Beverteich | Dörpetal und Quellsiefen | Hänge der Neyetalsperre | Harthbachtal mit Nebenbächen und Hangwäldern | Leiverbachtal und Talhänge | Oberlauf der Großen Dhünn | Purder Bachtal und Nebenbäche | Schneppenthaler Bachtal und Mohlsbachtal | Stödterbachtal und Nebenbäche | Ufer und Talhänge der Wuppertalsperre | Wickesberger Bachtal und Seitenbäche | Wiebachtal und Talhänge | Wupperaue bei Westenbrücke

Lindlar

Dolomitsteinbruch Linde | Felsenthal | Oberes Lindlarer Sülztal | Oberkotten | Olpebachtal | Steinbruch Bolzenbach | Sülzbachaue | Waldmeister-Buchenwald bei Rölenommer

Marienheide

Nass- und Feuchtgrünlandkomplex östlich Holzwipper | Quellbach- und Laubwaldbereich Deipensiefen | Quellbach- und Laubwaldbereich im Gervershagener Forst | Quellgebiet der Wupper | Steinbruch mit Höhle am Schieferstein (Höllöcher) | Wipperaue Eulenbecke | Wupperaue bei Gogarten

Morsbach

Hangmulde Strasserhof | Haus Ley | Heiderhardt | Römerbachtal | Steinbruch Halle | Warnsbachtal | Zielenbacher Tal

Nümbrecht

Brölbach-Aue Auf dem Auel bei Homburg-Bröl | Brölbach-Aue Große Wiese und Dicksteinswiese | Feuchtgebiet Harscheider Bach-Tal bei Geringhauser Mühle | Hillenbach-Tal | Laubwald mit Quellrinnen südlich Schloss Homburg | Laubwaldkomplex Starksfeld und Rennbahnsköpfchen

Radevormwald

Brebachtal und Baumer Berg | Oberes Freebachtal | Reebeck und Braaker Siepen | Spreeler Bachtal | Uelfetal mit Nebentälern | Wupper bei Radevormwald | Wiebachtal und Siepener Bachtal

Reichshof

Asbachtal | Aubachtal und Nebenbäche | Bieberstein-Steinbreche Dreisbachtal und Nebenbäche | Dreschhauser Bachtal und Nebenbäche | Grünlandkomplex westlich Löffelsterz | Hänge und Talräume bei Heikhausen | Heidsiefen und Herzsiefen mit angrenzenden Laubholzbereichen | Kötzel | Laubwälder am Mun-Depot | Mummicker-Siefen | Puhlbruch / Silberkuhle | Sangenberg-Dornhecke | Steinbruch Ulbert | Steinbruch und Talhänge bei Bieberstein | Streesharthbach und Nebenbäche | Wacholderbestände bei Wildberg | Wacholdergelände bei Branscheid | Wiehlaue Brüchermühle | Wiehltal zwischen Wildbererhütte und Wiehl | Wiehltalsperre

Waldbröl

Galgenberg (Zone I und II) | Hohes Wäldchen II | Hufener Bachtal | Kesselsiefen | Magerwiese Bettenhagen | Neuenhähnen | Schnörringer Bachtal | Westerbachtal

Wiehl

Dornhecke I | Friesenauel | Immerkopf | Kallberg | Laubwaldkomplex „In den Eichen“ | Loopebachquellen | Scherbusch | Schladerwiesen | Spülteiche bei Forst | Steinbruch Jürgesbruch | Steinbruch Morkepütz | Steinbruch Weiershagen | Steinbruch Wiehau | Streuobstwiese und Magergrünland Am Stichelberg | Wiehltalaue Oberwiehl-Bieberstein

Wipperfürth

Berrenbecke | Hangquellmoor Kupferberg | Ibachtal und Nebenbäche | Mausbachtal | Neye-Oberlauf | Neyetalsperre | Oberlauf der Großen Dhünn | Oberläufe der Großen Dhünn | Purder Bachtal | Schwarzenbachtal | Steinbruch am Wahlberg | Wupperaue